20. Januar 2012

Das Wort des Präsidenten

Liebe MitgliederInnen unseres Vereins der Freunde des Kollegiums Appenzell

Vor kurzem habe ich Euch noch die besten Neujahresgrüsse übermittelt. Nun melde ich mich erneut, doch dieses Mal über unsere Homepage.

Am 20. Januar verstarb Matthias Dürr, Gymansiallehrer an unserem Kollegium, aber auch Mitglied unseres Beirates überraschend an einem Herzversagen – dies im Alter von 33 Jahren. Aber noch mehr, er und unsere Aktuarin, Daniela Mittelholzer, wollten dieses Jahr heiraten und standen mitten in den Hochzeitsvorbereitungen.

Heute am 28. Januar fand in der Pfarreikirche in Appenzell der Trauergottesdienst statt. Dies werde ich vermutlich nie mehr vergessen. Eine randvoll besetzte Kirche bezeugte, wie beliebt Matthias Dürr war. Auf seine ruhige Art und Weise brachte er manche Idee ein, als wir die Statuten anpassten oder die Homepage „auf die Beine stellten“. Der Lebenslauf wurde durch Matthias Dürr’s Eltern vorgetragen – einfach und schlicht. Dabei erzählte seine Mutter, wie sie mit ihren Geschwistern vor vielen Jahren von ihrem sterbenden Vater Abschied nehmen mussten – sie hatten dabei die Möglichkeit, am Totenbett zu wachen. Als sie am Folgetag nach Hause kam, sagte Matthias zu ihr, dass auch er nicht geschlafen habe, er habe dafür ein Gedicht geschrieben. Die Eltern haben das Gedicht heute in der Kirche vorgelesen. Nun hat Matthias den Weg beschritten, den er im Gedicht beschrieben hat. Lest selbst:

Warum weinst Du?

Weinst Du um den Wanderer

Der weiterging

Und überschritt

Den Horizont der Heimat

Deinen Horizont

Zu suchen das Leben

Das andere Ende der Sehnsucht

Ahnst Du es?

Ahnst Du das Meer

In das die Tränen sich ergiessen?

Jenseits des Horizonts

Zieh weiter, Wanderer

Zieh weiter!

Und nimm meine Hand…

(Matthias Dürr)

Zu Beginn der Eucharistiefeier teilte Pfarrer Stephan Guggenbühl mit, dass die Angehörigen entschieden haben, die Kollekte zugunsten unseres Vereines zu spenden. So scheint es mir, dass Matthias, dessen Leben das Kollegi war, über seine Angehörigen mitteilen liess, dass er weiterhin für das Kollegi da sein werde. Ich möchte deshalb ihm und seinen Angehörigen recht herzlich danken. Eine Bitte habe ich aber an Euch alle: Schliesst Matthias in Euer Gebet mit ein, betet aber auch für seine Angehörigen, dass sie die notwendige Kraft in dieser nicht einfachen Zeit finden.

Euer Präsident

Dr. Peter Candidus Stocker